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Beck, Paul [Hrsg.]; Hofele, Engelbert [Hrsg.]; Diözese Rottenburg [Hrsg.]
Diözesan-Archiv von Schwaben: Organ für Geschichte, Altertumskunde, Kunst und Kultur der Diözese Rottenburg und der angrenzenden Gebiete — 25.1907

DOI Artikel:
Finkbeiner, ...: Aus der Pfarreigeschichte von Wurzach, [14]
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https://doi.org/10.11588/diglit.18486#0197

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Haupte eine Krone und reichen ihr einen
Kranz und einen Palmzweig. Unter diesem
Bilde ist die Inschrift: „L. Verena?at.
Lcclas. I^ost. Wurz:acli" (— Z. Ve-
reng patrona ecelesiae nvstrae ^.).
Auf der dritten Seite befindet sich ein
Bild von Christus am Kreuz mit Maria
und Johannes, darunter die Worte: „?er
sanctam Lrucem et passienem tnam
libera nes Oomine ^sesu Lliriste."
Auf der vierten Seite endlich ist das Wald-
bnrg-Zeil-Wolfeggsche Wapven nebst der
Inschrift: „lernest -^sacob, Z. I. Oapis.
Iiaere6. Lom. 6e ^eil Z. L. Nafest.
Lon. Intimns — ^.nna I^nciovica
Z. 1^. I. Oapif. Lom, 6e ^eil, I^ata
dem. 6e WolfeZA" Lrnest-sacok,
!?ancti I^omani lmperii Oapifer Iiaere-
cüitarius, Lomes 6e ^eil, Lacrse
Laesareae Najestatis consiliarius in-
timus -— /^nna 1^n6oviea Lancti
R.omani Imperii Dapifera, Lemitissa
6e ^eil, nata Lomitissa cie ^VolteZ-A',
also die Namen des damals (1700 — 1734)
regierenden Grafen Ernst Jakob nnd seiner
Gemahlin). Zu unterst am Rand der
Glocke stehen die Worte: „Wet^el k'ar.
et Lamer. I^oci — ?. ^c>d. D. soll,
öapt. ?rit^ cle Lauenstein Z. L. N.
et respec. /^rclii — ?raetectns"
(— VVet^el parocdus et camerarins
loci — ?raenodiIis Dominus
Lapt. ^rit^ 6e Lauenstein, Lacrae
daesareae Na^'estatis et respeetive
^rciiipraetectus — Wetzel, Pfarrer
nnd Kamerer des Orts — der hochedle
Herr Johann Baptist Fritz von Cauen-
steiu, Seiner Kaiserlichen Majestät (Rat?)

i.' Näheres über diesen „Fritz v. Cauenstein"
s. bei Sander, Hermann, Beiträge zur Geschichte
des Montafoner Wappens. Mit Anmerkungen
über die Familie Fritz und die Vorgesetzten von
Montafon, Innsbruck 1903. S. 10 Anm. Dar-
nach bekleidete derselbe die Stelle eines gräflich
Montsortschen Oberamtmanns in Tettnang bis
1710, in diesem Jahre wurde er gräflich Wur-
zachscher Oberamtmann. In demselben Jahre
(8. Mai) erhielt er den Reichsritterstand mit dein
Prädikate „von Cauwenstein" (Gauenstein). In
Wurzach blieb er bis 1725 und war dann bis
1732 gräflich Montfortscher Landvogt in Tett-
nang und hierauf bis zu seinem Tode (1734)
gräflich Zeilscher Oberamtmann in Zeil. — San-
der a. a. O. meint, daß bei unserer Glockenauf-
schrist nach 8. L. ^1. ein L con^ilicvrins)
ausgefallen sei.

uud beziehungsweise Oberamtmann, also
die Namen der damaligen geistlichen nnd
weltlichen Obrigkeit dahier. — DerGlockeu-
stnhl trägt ebenfalls die Jahrzahl 1721
und die VerbinduugShenkel sind mit Löwen-
köpfen geziert. Benutzt wird zur Zeit
diese Glocke (mit Ton Ks) täglich znm
11 Uhr-Länten, sowie zum ersten und zweiten
Zeichen an Sonn- nnd Werktagen.

3. Die sog. Vorglocke hat das gleiche
Alter und den gleichen Meister, wie die
11 Ilhrglocke (Nr. 2) nach der Inschrift:
„Oos micli ?eter lernst in I^indaxv
anno 1721 6en z, Oetober/' Diese
Glocke ist wiederum rechl reich an Bildern
und Inschriften. Sie trägt a) das Bild
der schmerzhaften Mutter Gottes (sog.
Vesperbild) darunter die Worte: „VirZ-o
Nater cZoloresissima ora pro
nobis", d) das Bild der Skapuliert'ö-
nigin, 'darunter die Worte: „KeZ-.(ina)
Z.sanetae) Zcap u.llaris) Larme 1.-
(itarum) ora pro nodis", e) das
Bild der Rosenkranzkönigin, darunter die
Worte: „KeA.lma) Z.sacri) R,osarü
ora pronodis", 6) das Bild der hl.
Verena, darunter die Worte Z.sancta)
Verena ?at.(rona) ^ c e l.(esiae)
^ 0 s t.(rae) V/ urxac Ii.(ensis)^. Unten
am Rand endlich findet sich die Umschrift:
„?Ierr I^rliar6t ^tieni /^.mtsdurZ-erm.
unci I^al)riI<pkeAer nnci Nelcliivr ^un-
ser, dnttireterr — offenbar die Namen
der Stifter der Glocke. Diese Glocke war
sicherlich die Glocke der drei Bruderschaften,
welche nach einer Gottesdienstordnung vom
18. Jahrhundert (s. Nikol. Schmidsches
Pfarrbuch für Wurzach S. 42) früher
hier bestanden und woranf auch das
Deckengemälde im Chor der Kirche Bezug
nimmt, auf dem drei Engel der Himmels-
königin Rosenkranz, Skapnlier und Stachel-
keule überreicheu. — Gebraucht wird zur
Zeit diese Vorglocke (Ton e) beim Evan-
gelium an Werktage» nnd beim Gebet
für die Armen Seelen nach dem Abend-
angelns.

4. Die 12 Uhrglocke hat keinerlei Bil-
der und Verzierungen nnd trägt nur die
Namen der 4 Evangelisten: , ^okarmes,
I^ucas, Narlvus, Nattkens". Nach einer
Bemerkung in der Pfarrchronik soll diese
Glocke dereinst hier iu der Pfarrbaindt
gegossen worden sein und soll eine Gräfin
 
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